Der Tod aus Schuppen und Feuer

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Der Tod aus Schuppen und Feuer

An jenem Tag, als die Gemeinschaft aufbrach, fegte vom Meer her ein eisiger Wind über die Bergkämme. Mit vorausschauendem Stolz wurden die elf Kämpfer verabschiedet, die Gewissheit vor Augen, einige ihrer Brüder nicht lebend wieder zu sehen. Keine Träne wurde vergossen, doch so manches Herz spürte in diesem Moment den Schmerz der verwehrten Wiederkehr und den Stolz gleichermaßen. Als die Streiter in die Höhle des Drachen eindrangen, fielen die ersten Schneeflocken vom Himmel, der Winter war ins Land gekommen. Doch die elf Dwar erlebten ein Wechselspiel wie schwarz und weiß, wie Tag und Nacht, als sie ein paar hundert Meter in den Schlund eingedrungen waren. Der Gestank von Schwefel schlug ihnen entgegen und eine wallende Hitze wie sie sonst nur in einer Schmiede zu finden war.

Über zwei Stunden stapften sie schnellen Schrittes in die Tiefe, doch der steil abfallende Pfad wollte und wollte kein Ende nehmen. Als sie sich schon sicher waren den Kern von Toril erreicht zu haben, weil die Hitze und der Gestank immer unerträglicher wurden, öffnete sich der schmale Weg und ihnen wurde der Blick auf einen Schacht offenbart. Der Schacht war von enormer Größe, leicht dreißig oder vielleicht vierzig Dwarlängen im Durchmesser. Nach oben hin sah man nur wenige Meter bis die Dunkelheit das Licht verschluckte. Von unten jedoch drang ein leichtes Gleißen und Glitzern empor. Und das war nicht das einzige, was die Gemeinschaft nun wahrnahm. Was vorhin nur als leises Summen zu vernehmen gewesen war, hatte sich auf einen Schlag zu einem gewaltigen Grollen entwickelt, das den Fels leicht erbeben ließ.

Das war der Atem eines Monsters – eines Monsters, auf das die Wagemutigen es abgesehen hatten. Langsam folgen sie dem Pfad nach unten, der sie in flachen Windungen am Rande des Schachtes nach unten führte. Sie alle hatten Angst, so dass ihre Füße sie nur langsam vorwärts trugen. Doch der Stolz und der Kampfeswille hielten der Angst stand und so gelangten sie schließlich am Ziel ihrer Reise an. Eine Höhle, von mattem Licht erhellt. Wie groß sie war, konnten sie nur erahnen, denn weder an den Seiten noch zur Decke hin ließ die Finsternis einen Blick auf den Fels zu. Und so standen sie da also im Halbdunkeln, keine hundert Fuß von ihrem Ziel entfernt, geschwächt durch die Dämpfe und den langen Marsch, bereit dem Erzfeind ein Ende zu bereiten. Vor ihnen schlummerte er, ein grüner Berg aus Schuppen und Feuer auf einem Bett aus Gold und Juwelen. Das matte Licht der Reichtümer spiegelte sich sachte auf seinem Panzer und legte sich als rot schimmernder Schein über das schlafende Monstrum.

Wahre Krieger töten keine wehrlosen Opfer und selbst wenn es um ihren übermächtiger Todfeind handelt. So erhob Ovim Fargrim seine tiefe Stimme um den Drachen zu wecken.

»Barcolar, erwache! Wir sind gekommen, deinem Schrecken ein Ende zu bereiten!«

Und er erwachte. Das pulsierende Dröhnen seines Atems wich einem erbosten Grollen, das den Fels unter ihnen zum Erzittern brachte, als das Ungetüm sich aufschwang.

»Ahhhhh! Frischfleisch! Ich habe euch bereits erwartet!«

Da erhob Bofur, seines Zeichens Horm Moradins und Bruder Ovims, das Wort, denn er war unter ihnen der Einzige der in der Sprache der Drachen geschult war.

»Schweig still Elender und füge dich deinem Schicksal!«

Nach diesem Wortwechsel entbrannte die Schlacht. Der Drache bäumte sich auf seine Hinterläufe und ergoss einen Feuersturm über die Krieger, die sich nur knapp durch ihre Schilde schützen konnten. Doch die Dwar stürmten mit wütendem Brüllen auf ihren Feind zu und verwickelten ihn in einen erbitterten Nahkampf. Wie lange genau sie kämpften ist ungewiss, doch die Halle erbebte vom Schlachtgeschrei der elf Dwar, dem Klirren der Äxte und Rüstungen, dem dumpfen Aufprallen der Hämmer und dem Grollen des mächtigen Gegners. Gewiss ist, dass drei tapfere Seelen während dieses Kampfes in die Schmiede des Allvaters gerufen wurden bevor es gelang den Roten niederzustrecken.

  • Bofur Fargrim, Horm des Moradin, treuer Kämpfer und geliebter Bruder
  • Kilak Tormir, ehrenwerter Kuldar und selbstloser Kamerad
  • Noraim Marnaknyr, todesmutiger Streiter und Meisterschmied der Binge Telodur

Und so waren es derer nur mehr acht Dwar, die siegreich nach Telodur zurückkehrten. Erschöpft, und voll Stolz erfüllt, um das ehrenvolle Schicksal der gefallenen Brüder, überbrachten sie ihren Familien gemeinsam mit dem Triumph auch eines jeden Toten größten Schatz. Der Helm Bofurs, die Axt Kilaks und der Hammer Noraims sollten, so wurde es beschlossen, zum Symbol für den Bestand der Binge werden. Noch am selben Tag wurde ein Trupp losgeschickt, um die Körper der Gefallenen, den Schatz des Drachen und seinen Schädel zu bergen. Das blanke Haupt des Drachen wurde zur Mahnung an alle Feinde über dem Eingang der Binge angebracht.

– Morain Reglak, Geschichtsschreiber der Binge Telodur im Jahr 387 nach der Versiegelung des letzten Eingangs zum Tiefen Shanatar. ( -2213 TZ )

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